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100 Jahre Schule in Hohensachsen 1905 – 2005
Dieser Beitrag zur Internetseite wird von Herrn Konrad Gieringer, ehemaliger Rektor der Schule, zur Verfügung gestellt. Der Bericht entstand anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Schule und wird hier original übernommen. Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Gieringer.
Es ist üblich, zu einem 100-jährigen Jubiläum eine Festschrift herauszugeben. In der Regel kann dazu auch auf Vorgänger-Festschriften zurückgegriffen werden.
Da dies bei der Hohensachsener Schule nicht der Fall ist, soll der folgende Beitrag als erster Versuch gewertet werden, 100 Jahre Schule in Hohensachsen aufzuarbeiten und zu dokumentieren – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Über der Eingangstür des Hohensachsener Schulgebäudes ist klar und deutlich auf dem Türsturz - im roten Buntsandstein - die Zahl „1905“ gemeißelt.
Ein Blick in die entsprechenden Akten der Gemeinde Hohensachsen, den Neubau des Schulhauses betreffend, gibt nähere Auskunft.
Am 25. Februar 1905 wurden vom Großherzoglichen Bezirksamt Weinheim die Baupläne genehmigt. Die Bauarbeiten zogen sich jedoch hin, so dass das Bezirksamt am 30. Dezember 1905 den Abschluss des Bauvorhabens anmahnte. In einer Antwort des Gemeinderats Hohensachsen vom 5. Januar 1906 heißt es,
„ ... dass wir heute nach Einsichtsnahme des Schulhauses beobachtet haben, dass noch verschiedene Handwerksleute wie Glaser, Tapezierer, Tüncher und Pflästerer einige Zeit zu arbeiten haben. Bis wann diese Arbeiten fertig sein können, vermögen wir nicht anzugeben. Hierüber kann Herr Maurermeister Reiboldt in Weinheim nähere Auskunft geben.“
Am 8. Februar 1906 forderte der Gemeinderat den Hauptlehrer Schulz und den Unterlehrer Boppre auf,
„ ... innerhalb 14 Tagen von heute ab das neue Schulhaus zu beziehen.“
(Im Obergeschoss waren zwei Lehrerwohnungen eingerichtet.)
Gleichzeitig wurde dem Bezirksamt berichtet, „ ... dass die Bemängelungen beseitigt sind.“
Man kann also davon ausgehen, dass das Schulhaus im Februar 1906 vollständig fertiggestellt war.
Wer hätte gedacht, dass es zwei Jahre später bereits zu Problemen der Unterrichtsversorgung kommen sollte.
Am 21. Mai 1907 stellte der Großherzogliche Badische Oberschulrat fest:
„An der Volksschule Hohensachsen, die in den Jahren 1904, 1905 und 1906 von 169 bzwse 190 bzwse 187 Schülern besucht war, sind 1 Haupt- und 1 Unterlehrerstelle errichtet.
Im Hinblick auf die Vorschriften der §§ 14 und 15 El. Unt. Ges. (Elementarunterrichtsgesetz) ist zu diesen Stellen die Errichtung einer weiteren Hauptlehrerstelle geboten, deren Aufnahme in den Staatsvoranschlag der Jahre 1908/1909 wir herbeiführen werden.
Die Besetzung der Stelle wird mit dem Vollzug des Staatsvoranschlags auf Oktober 1908 erfolgen. Bis dahin hat die Gemeinde für die Bereitstellung des weiter erforderlichen Schulsaales und einer entsprechenden Wohnung zu sorgen. Auf 1. April 1908 ist über den Vollzug dieser Anordnung Anzeige zu erstatten.
Wo nach den örtlichen Verhältnissen die Beschaffung einer Wohnung im Wege der Anmietung durch den Lehrer selbst keinerlei Schwierigkeit bietet, kann von der Stellung einer Wohnung durch die Gemeinde Umgang genommen werden.“
Am 21. September 1907 ergänzte die Gemeinde Hohensachsen in einem Brief:
„Auf Ihr Geehrtes vom 21. Mai ds. Js. Nr. 19220 erlauben wir uns nachträglich Folgendes ergebenst vorzutragen:
Unser im vorigen Jahre fertiggestelltes Schulhaus enthält zwei Hauptlehrerwohnungen, wovon die eine Wohnung der Hauptlehrer inne hat, die andere an Kaufmann Nikolaus Lahres hier und zwar bis 1. August 1909 von beiden Teilen unkündbar gegen einen jährl. Mietzins von 220 Mark verpachtet ist. Wir sollen nun bis 1908 einen zweiten Hauptlehrer erhalten. Nach genommener Rücksprache mit dem Mieter verläßt derselbe bis dahin die Wohnung nicht freiwillig, da in dem Mietvertrag hiervon nichts enthalten ist. Eine Privatwohnung ist in hiesiger Gemeinde nicht zu bekommen.
Großh. Oberschulrat bitten wir deshalb, wenn möglich, die Besetzung dieser zweiten Hauptlehrerstelle bis Oktober 1909 oder bis 1. August 1909 gefl. verschieben zu wollen. Einer geneigten Entschließung entgegensehend zeichnet Gemeinderat gez. Stöhr ect. ect.“
Zwischenzeitlich kam nach Hohensachsen eine Lehreraushilfe - sogar eine Lehrerin (für damalige Verhältnisse eine seltene Angelegenheit).
Hauptlehrer Schulz schrieb dazu:
„Unterlehrer Boppre erhält nun die IV. und II. Klasse der Schule, während dem Lehrfräulein, das aus gutem Hause ist und die Prüfung für erweiterte Volks- und Höhere Töchterschulen bestanden hat, die I. und III. Schülerklasse zugewiesen wird.“
Noch vor dem 1. Weltkrieg gab es in Hohensachsen bereits Handarbeit für die Mädchen. Dies geht aus einem Schreiben der Großherz. Kreisschulvisitatur Mannheim vom 4. März 1907 hervor:
„Bericht der Oberlehrerin Auguste Sennemann aus Mannheim über die Prüfung des Handarbeitsunterrichts an der Volksschule in Hohensachsen:
Im Auftrage Großh. Kreisschulvisitatur Mannheim vom 11. Januar 1907 hat die Unterzeichnete den Handarbeitsunterricht in der Volksschule in Hohensachsen am 27. Februar d. J. nachmittags von 1 ½ - 3 ½ Uhr geprüft.
Über das Ergebnis wird folgender Bericht ergebenst vorgelegt:
Anwesend waren Frau Hauptlehrer Schulz, Frau Pfarrer Däublin und Frau Kramm.
Die Schule hat eine Lehrerin, Klohr Elisabeth, verh., geboren 1874, an der Schule verwendet seit 1892, absolvierte einen Unterrichtskurs an der Industrieschule in Karlsruhe im Jahr 1892.
Die Lehrerin erteilt wöchentlich 8 Handarbeitsstunden. Der Gehalt ist bis jetzt noch nicht festgestellt. In den vorhergegangenen Jahren erhielt die Lehrerin 96 Mark.
Die 56 Handarbeitsschülerinnen werden in zwei Abteilungen unterrichtet.
I. Abteilung – 4. u. 5. Schuljahr – 23 Schülerinnen.
II. Abteilung – 6. – 7. u. 8. Schuljahr – 33 Schülerinnen.
Der Handarbeitsunterricht wird nur im Winterhalbjahr erteilt. Jede Klasse erhält wöchentlich 4 Handarbeitsstunden.
Die Lehrerin hat fleißig gearbeitet und mit geringen Ausnahmen gute Erfolge erzielt. Das Ergebnis kann als gut bezeichnet werden.“
Die allgemeine Unterrichtsversorgung blieb jedoch weiterhin ein Problem.
Die Großherz. Kreisschulvisitatur schaltete sich ein und berichtete:
„Die Schule in Hohensachsen zählte im Schuljahr 1907/1908 188 Schüler, im laufenden Schuljahr sind es 187 und in den drei kommenden Schuljahren wird die Schülerzahl ... 184, 186 und 192 Schüler betragen, so daß eine mittlere Frequenz von über 187 Schülern sich im Durchschnitt ergibt.
Nun sind zur Zeit ein evangel. Hauptlehrer und ein kath. Unterlehrer in Hohensachsen tätig, die auf die Dauer der Schülerzahl nicht mehr gewachsen sein dürften, um so mehr als der Hauptlehrer kränklich ist und der Schonung sehr bedarf. ... halten wir es für unsere Pflicht, Gr. Oberschulrat ergebenst zu ersuchen, eine weitere Lehrstelle in Hohensachsen zu errichten.“
Die Ortsschulbehörde Hohensachsen wurde von Karlsruhe um Stellungnahme gebeten und schrieb am 4. September 1908 an das Großherzogliche Bezirksamt Weinheim:
„Wir beehren uns ergebenst zu berichten, daß wir uns mit der vorläufigen Anstellung eines weiteren evangelischen Unterlehrers einverstanden erklären, wenn uns aus dem zur späteren Errichtung der zweiten Hauptlehrerstelle bereits bewilligten Staatsbeitrag für den Rest dieses und des nächsten Jahres ein Hauptbetrag zum Gehalt des Unterlehrers gegeben wird, da die hiesige Gemeinde mit der Bezahlung verschiedener anderer Posten zu sehr in Anspruch genommen ist. In dem angeschlossenen Schreiben der Kreisschulvisitatur Mannheim vom 27. Juli ds. Js. Nr. 4508 ist erwähnt, daß die jetzige katholische Unterlehrerstelle bereits im Herbst ds. Js. in eine Hauptlehrerstelle umgewandelt wird.
Dies könnte auf Schwierigkeiten stoßen, da die Dienstwohnung des kranken Hauptlehrers noch bis zum 1. August 1909 unkündbar verpachtet ist. Wir bitten deshalb ergebenst mit der Besetzung der zweiten Hauptlehrerstelle bis zum 1.August 1909 gefl. zuwarten zu wollen, wobei wir gleichzeitig den Antrag stellen, daß der kommende Hauptlehrer evangelischer Konfession sein soll, weil über 4/5 der Schüler der evangelischen Religion angehören.
Die Ortsschulbehörde.“
Wie der obige Brief zeigt, wurden – wie auch heute noch – die Finanzierungen zwischen Kommune und Staat hin- und hergeschoben. Das ist auch aus der nachfolgenden Antwort des Großherzoglich Badischen Schulrats über das Bezirksamt Weinheim am 22. Oktober 1908 zu ersehen:
„Die Gemeinde Hohensachsen geht offenbar von irrigen Voraussetzungen aus. Es ist zunächst unrichtig, daß der Gemeinde zur späteren Errichtung der zweiten Hauptlehrerstelle ein Staatsbeitrag bereits bewilligt sei. Der Aufwand für die Hauptlehrerstelle fällt vielmehr vollständig der Gemeinde zu Last...“
...“Der Aufwand, den die Gemeinde Hohensachsen nach Errichtung der neuen Unterlehrerstelle zu tragen hat, berechnet sich somit lediglich nach den für alle Gemeinden gültigen Bestimmungen des § 52 E. U. G.“
Die Behörde in Karlsruhe lehnte also jegliche Beteiligung an der Finanzierung der kurzfristig zu errichtenden Unterlehrerstelle ab. Andererseits sah sie ein, dass eine solche notwendig war. Zum Schluss heißt es:
„Gleichzeitig ersuchen wir nochmals die Gemeinde auf die Notwendigkeit der Errichtung einer neuen Unterlehrerstelle nachdrücklich hinzuweisen. Einem weiteren Bericht über das Ergebnis der Verhandlungen sehen wir entgegen.“
In der Antwort des Gemeinderats Hohensachsen vom 20. November 1908 heißt es lapidar:
„Großh. Bezirksamt Weinheim beehren wir uns die Kenntnisnahme vorseitiger Verfügung sowie des obigen Erlasses ergebenst zu bestätigen.
Von der Anstellung eines weiteren Unterlehrers wollen wir absehen.“
Bewegung kam in die Sache erst wieder am 21. Mai 1909, als der Großherzogliche Badische Oberschulrat für den erkrankten Hauptlehrer einen neuen Hauptlehrer, nämlich Jakob Sauer aus Guttenbach, Amt Mosbach, zum 1.September 1909 nach Hohensachsen versetzte. Er bezog eine Lehrerwohnung in der Schule und blieb in Hohensachsen bis zu seiner Zurruhesetzung im Jahre 1925 - für damalige Verhältnisse eine sehr lange Zeit.
Zum 21. April 1914 wurde schließlich die neue Unterlehrerstelle mit Ferdinand Banspach aus Gaggenau besetzt.
Die Ortsschulbehörde Hohensachsen, die damals aus dem Bürgermeister, einigen Gemeinderäten, den Pfarrern und dem ersten Hauptlehrer (Schulleiter) bestand, erhielt - wie bei allen personellen Angelegenheiten üblich – davon Kenntnis.
Zum 1. September 1921 wurde Schulverwalter Richard Hofmann aus Siegelsbach zum Hauptlehrer an der Volksschule in Hohensachsen ernannt und blieb bis 1935/36.
Am 7. März 1929 beabsichtigte die Badische Schulinspektion Mannheim
„mit Rücksicht auf den Rückgang der Schülerzahl eine Lehrkraft auf Beginn des neuen Schuljahres abzuberufen. ... Wir setzen die Ortsschulbehörde hiervon in Kenntnis und ersuchen, uns etwaige Einwendungen gegen die vorübergehende Abberufung einer Lehrkraft umgehend – bis spätestens 15. d. M. – mit ausführlicher Begründung vorzulegen.“
Hohensachsen hatte gute Argumente gegen die Abberufung einer Lehrkraft. Und so wird der Ortsschulbehörde Hohensachsen über die Schulinspektion Mannheim vom Minister des Kultus und Unterrichts, Karlsruhe, mitgeteilt:
„Unter den berichteten Verhältnissen werde ich von der Abberufung einer Lehrkraft von der Volksschule in Hohensachsen, Amt Weinheim, vorläufig absehen.“
Eine interessante personelle Anstellung in der Schule erfolgte in den Jahren 1929 und 1930. Lehrer Franz Mai wird aus Schönwald, Amt Villingen, zum 2. Januar 1929 nach Hohensachsen versetzt.
Dies ist bemerkenswert, da schon dessen Vater Adolf Mai zum 16. Oktober 1900 als Unterlehrer an die Volksschule in Hohensachsen gewiesen wurde.
Schließlich schaffte es auch ein Spross aus der 3. Generation der Familie Mai, nämlich Roland Mai, in Hohensachsen zu unterrichten, und zwar von 1967 bis 1999. Dabei war er von 1993 bis 1996 kommissarischer Schulleiter.
In diesem Zusammenhang darf nicht unerwähnt bleiben, dass auch die Ehefrau von Roland Mai, Gerlinde Mai, in Hohensachsen unterrichtete.
Leider ist von den Bestrebungen der Reformpädagogik, die sich im Allgemeinen Ende der 20er Jahre ausbreiteten, in Hohensachsen nichts zu vermelden bis auf einen Hinweis des Ministeriums für Kultus und Unterricht, die Handarbeit betreffend, in der die neuzeitliche Unterrichtsweise gefordert wird.
Überhaupt spielte der Handarbeitsunterricht Ende der 20er Jahre eine größere Rolle. Selbstverständlich wurde dieser nur den Mädchen erteilt (im Gegensatz zu heute), und zwar im Winterhalbjahr; erst im Jahre 1930 erfolgte die Umstellung auf das ganze Jahr. Zunächst sollten sich die Gemeinden für diesen ganzjährigen Unterricht freiwillig entscheiden.
Der Schulinspektor schrieb am 15. Januar 1930 an Gemeinderat und Ortsschulbehörde in Hohensachsen:
„Da anzunehmen ist, daß auch die Gemeinde Hohensachsen ihren Schülerinnen die erweiterte Ausbildung in weiblichen Handarbeiten nicht vorenthalten bzw. haben will, daß ihre künftigen Bürgerinnen in dem genannten Unterrichtsfach weniger für das Leben mitbekommen als ihre Mitschülerinnen in der Stadt bzw. den Nachbargemeinden, ersuchen wir den Gemeinderat und die Ortsschulbehörde, zur Frage der Einführung des ganzjährigen Handarbeitsunterrichts Stellung zu nehmen. Es bedarf wohl keiner weiteren Begründung, daß die Unterweisung während des Winterhalbjahres keine so intensive sein kann als während des ganzen Jahres, zumal sich der Winterunterricht vielfach nur noch auf 5 Monate erstreckt. Da der Staat den gesamten persönlichen Aufwand trägt, erwachsen der Gemeinde durch diese Erweiterung des Unterrichts auch keinerlei Kosten.“
Die Gemeinde war damit einverstanden
„ ... unter der Bedingung, wenn die bisherige Handarbeitslehrerin bleibt.“
Eine vorgesetzte Behörde lässt sich natürlich auf Bedingungen nicht gerne ein.
Die Antwort des Ministeriums an die Schulinspektion Mannheim lautet:
„Ich genehmige, daß an der Volksschule Hohensachsen vom kommenden Schuljahr an ganzjähriger Handarbeitsunterricht eingeführt wird. Bis auf weiteres können an diesem auch die zum Besuch desselben gesetzlich nicht verpflichteten Jahrgänge, d. h. die Schülerinnen des schon seit vielen Jahren zum Handarbeitsunterricht beigezogenen 3. und 4. Jahrgangs teilnehmen. Zum Schuljahr 1930/31 können so zwei Klassen mit je 3 = 6 Wochenstunden gebildet werden.
Dem Gemeinderat und der Ortsschulbehörde Hohensachsen ist hiervon Kenntnis zu geben mit dem ausdrücklichen Bemerken, daß es nicht zulässig ist, ihre Zustimmung zur Einführung des ganzjährigen Unterrichts von der Bedingung der Beibehaltung der bisherigen Handarbeitslehrerin Frau Elisabeth Klohr geb. Laudenklos abhängig zu machen ...“
Ab dem Schuljahr 1931/32 wurde mit Erlass des Ministerium Frau Martha Ziems in den Gemeinden Hohensachsen, Lützelsachsen, Schriesheim und Sulzbach sowie an der Realschule in Ladenburg die Erteilung des Handarbeitsunterrichts mit je 6 Wochenstunden übertragen. Die Lehrerin hatte ihren Dienstsitz in Hohensachsen.
Wie für alle Behörden und Staatsdiener folgten große Einschränkungen in der Zeit der Weltwirtschaftskrise und vor allem während der Notverordnungen des Reichskanzlers Brüning vom 5. Juni und 8. Dezember 1931. Gehälter wurden gekürzt und auch Mittel für den Unterricht eingespart.
Am 7. März 1933 kam vom Minister des Kultus und Unterrichts der Bescheid:
„Der Ortsschulbehörde ist auf ihr Gesuch vom 6. Februar 1933 mitzuteilen, dass die Belassung der dritten Lehrerstelle im Hinblick auf die geringe Schülerzahl nicht möglich ist. Es ist beabsichtigt, anstelle des versetzten Lehrers Winter einen Schulpraktikanten zuzuweisen.“
Am 20. April 1933 wird vom Minister des Kultus und Unterrichts. Staatskommissar (neue Bez.) der Schulpraktikant avisiert:
„Dem unentgeltlich beschäftigten Schulamtsbewerber Hans Zimmermann ist zu eröffnen, daß er unter dem Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs zu besonderer Dienstleistung nach näherer Anordnung des Kreisschulamtes an die Volksschule in Hohensachsen gewiesen werde und diesen Dienst am 25. April 1933 anzutreten habe. Schulamtsbewerber Zimmermann erhält eine Pauschvergütung von monatlich 100.- RM.“
Bei diesem Gehalt lässt das Lied „Vom armen Dorfschulmeisterlein“ grüßen. So war es auch ortsüblich, dass die Lehrer bei einem Schlachtfest mitbedacht werden und diese Vergünstigung keinesfalls als Bestechung angesehen wurden. Außerdem stehen in Hohensachsen Lehrergärten und zwei Lehrerwohnungen im Schulhaus zur Verfügung. Ein Lehrer in den 30er Jahren war nebenbei noch Bienenzüchter. Die Bienenkörbe standen im Schulgarten (Ein Zeitzeuge meinte, das wäre heute undenkbar.). Immerhin bekamen auch die Schüler gelegentlich etwas davon ab, nämlich ein Gläschen Honig für gute Leistungen. Es war damals allgemein notwendig, dass sich die Lehrer mit Nebeneinkünften solcher Art „über Wasser“ hielten.
Zu den Baulichkeiten der Schule gibt ein Schulbesuch des Kreisschulamts mit anschließendem Bescheid vom 17. November 1936 an den Bürgermeister Aufschluss:
„An der Grund- und Hauptschule in Hohensachsen (Bezeichnung so im Text! s. a. unten) fand am 12. November 1936 ein eingehender Schulbesuch statt. ... Das Schulhaus befand sich in gutem baulichen Zustand. Die Schulzimmer, die den Erfordernissen entsprechen, waren nicht zu beanstanden. Sie waren ordnungsgemäß gereinigt und beheizt. ... Der Schulhof und auch die Aborte wurden in Ordnung befunden.“
Die Aborte – ohne Wasserspülung - standen im Schulhof (Westseite), für Buben und Mädchen getrennt. Diese Aborte wurden noch bis zum Beginn der 60er Jahre (1963/64) benutzt. Erst dann wurden sie im Schulhaus eingebaut.
Zur Zeit des Dritten Reiches bestanden – und bestehen auch noch heute – ambivalente Beziehungen. Doch für die Schule stellt sich die Aufgabe, diese Jahre aufzuarbeiten. Selbst wenn in der Schule und in der Gemeindeverwaltung keine Unterlagen von und über die Lehrer in dieser Zeit vorhanden sind, so lässt sich aus den Berichten von Zeitzeugen doch noch ein Bild über die Geschehnisse von damals machen.
Zunächst gab es eine Änderung schulpolitischer Art, von der Hohensachsen nicht verschont blieb.
Der Minister des Unterrichts und Kultus aus Karlsruhe ordnete am 24. Juni 1937 an:
„In den §§ 35 ff. des Grund- und Hauptschulgesetzes vom 29. Januar 1934 ist für die Ordnung des äußeren Schulbetriebs die Schulpflegschaft geschaffen worden. ... Die Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 sieht in § 58 Beiräte zur beratenden Mitwirkung für einen bestimmten Verwaltungszweig vor. Dagegen gibt es nach der Gemeindeordnung neben dem Bürgermeister und Gemeinderat keine Organe mehr, welche in eigener Verantwortung Gemeindeaufgaben zu erfüllen haben.
Zufolge dieser reichsrechtlichen Regelung sind die Schulpflegschaften im Grund- und Hauptschulgesetz zu lediglich beratenden Beiräten geworden, die der Bürgermeister als Vorsitzender zur Mitwirkung heranziehen soll, wenn es sich um die Behandlung von einschlägigen Fragen der Ordnung des äußeren Schulbetriebs handelt.
Einer Zuziehung von Ortsgeistlichen bei der Beratung von Schulfragen, die nicht mit dem Religionsunterricht in Zusammenhang stehen, bedarf es nicht mehr.“
Es ist offensichtlich, dass der Einfluss der Kirchen zurückgedrängt werden sollte.
Was nun Hohensachsen betrifft, so war die Welt noch in Ordnung.
Alle Schüler gingen zum Religionsunterricht und lernten fleißig, was auch aus den guten Religionsnoten der Entlassschüler hervorgeht - und das, obwohl die Autorität der Pfarrer auch in der Schule untergraben wurde.
Erst ab 1942 verschwindet die Religionsnote, das Zeugnisformular hatte sich wie folgt geändert: Als Kopfnote stand „Führung und Haltung“, in den Leistungen wurde zuerst „Leibeserziehung“ aufgeführt mit der Unterteilung „a) Spiele, b) Leichtathletik, c) Schwimmen, d) Turnen“. Danach erst folgten die übrigen Fächer.
Zur stärkeren Konfrontation und Polarisierung kam es in zunehmendem Maße mit dem Lehrer Edgar Wolf, der sich als hervorragender Musikpädagoge Geltung verschaffte. Er gründete mit den Schülern der hiesigen Schule die „Bergsträßer Musik-Schar“, vermittelte den Kindern das Spiel auf Geige, Gitarre, Schlagzeug und bildete ein ganzes Blasorchester aus. Mit dieser Gruppe hatte er erfolgreiche Auftritte - auch in der Region.
Ein großes jährliches Ereignis war der 20. April (Hitlers Geburtstag) mit einem Appell auf der damaligen Adolf-Hitler-Straße (zuerst Kaiserstraße, dann Adolf-Hitler-Straße, während der amerikanischen Besetzung Lassallestraße, danach Schulstraße und nach der Eingemeindung zu Weinheim nun wieder Kaiserstraße).
Die pädagogischen Fähigkeiten von Lehrer Wolf blieben jedoch weniger in Erinnerung als die praktizierte Prügelstrafe. Unter anderem berichtete ein Zeitzeuge:
„Es war der 30. Januar 1936. Wir Kinder fuhren Schlitten. Plötzlich tauchte der Lehrer Wolf auf. Er schrieb alle Kinder auf, die in seiner Klasse waren. Zur gleichen Zeit sprach auch der Führer Adolf Hitler.
Am nächsten Tag in der Schule: ‘Wer hat die Rede des Führers nicht gehört?‘ Eigentlich unnötig uns zu fragen. Er hat uns ja aufgeschrieben. ‘Kommt raus Ihr Volksschädlinge.‘ Nun begann die große ’Abschmierung‘. Da es im Jahre 1936 geschah, bekam jeder 36 Stockhiebe auf seine Hände. Jeder musste mitzählen.“
In den Ferien und in den letzten Kriegstagen ging der SS-Schulungsleiter Wolf freiwillig zur Aufsicht in Konzentrationslager. Dazu passt, dass er den Schülern zeigte, „wie man sich aufhängt, wenn die Russen kommen“. Wenn die Zeitzeugen dies nicht übereinstimmend berichtet hätten, wäre das ungeheuerliche Vorkommnis nicht erwähnt worden.
Was ihm ein Schüler besonders übelnahm, war die Tatsache, dass er Kinder in der Schule über ihre Eltern aushorchen wollte (wegen deren politischer Gesinnung).
Natürlich blieben auch die Hohensachsener Schüler nicht von den allgemeinen Kriegsereignissen verschont.
Bei Fliegeralarm in Mannheim zogen sie in den Luftschutzraum. Gelegentlich gab es dabei Filme zu sehen, die vorwiegend Ideologie befrachtet waren.
Sport war in der Kriegszeit nur im Sinne einer vormilitärischen Ausbildung zu verstehen. Vor allem das Marschieren im Gleichschritt wurde geübt. Aber auch Turnen am Reck, das es im Schulhof gab (!).
Weiter im Gedächtnis – großen Eindruck hinterlassend – waren die Sammelaktionen, vor allem das Kräutersammeln (Tee für die Soldaten). So wurden Blätter von hiesigen Teepflanzen, Blätter von Brombeeren, von Johanniskraut, Schafgarbe, aber auch Brennnesseln und Blätter von Maiglöckchen gesammelt, letztere für medizinische Zwecke.
Für heutige Schüler schwer vorstellbar war das Sammeln von Kartoffelkäfer (auch noch nach dem Krieg) in Flaschen und Gläsern. Die NS-Propaganda verbreitete das Gerücht, dass die Kartoffelkäfer von feindlichen Flugzeugen abgeworfen worden seien.
Zum Sparen angeregt wurden die Schüler unter anderem dadurch, dass sie barfuß zur Schule gingen, die Schuhe jedoch sicherheitshalber mitnahmen - für den Fall eines Fliegeralarmes.
Alles in allem fand in den letzten Kriegsmonaten kaum noch ein geregelter Unterricht statt, so dass die Lücken im Unterrichtsstoff bei so manchem Schüler später spürbar wurden.
Das Kriegsende in Hohensachsen verlief fast reibungslos. Panzer rollten von der B 3 in die Kaiserstraße und blieben zunächst gegenüber der Schule stehen. Da keine Kämpfe stattfanden, waren einige neugierige Jungen schnell herbeigelaufen und fassten Zutrauen zu den amerikanischen Soldaten, bestiegen die Panzer und waren stolze Besitzer von Schokolade (und sicher auch von Kaugummi). Alle Kinder waren beeindruckt von den Soldaten, vor allem deshalb, weil es sich zumeist um Farbige handelte, etwas was die Hohensachsener Kinder nie von Angesicht zu Angesicht erlebt hatten.
Für die meisten Lehrer war der Übergang vom Nationalsozialismus zur Militärregierung ein schmerzhafter Schnitt. Viele wurden interniert. Auch solche Lehrer, die nur unter Druck in die Partei eintraten, wurden zum Teil nicht wieder eingestellt. Als ein tragischer Fall ist zu berichten, dass sich in Hohensachsen ein Lehrer nach Kriegsende das Leben nahm.
Die Nachkriegszeit war geprägt von Mangel an Gütern und Lebensmittel, zusätzlich verstärkt dadurch, dass Flüchtlinge und Vertriebene aufgenommen werden mussten.
Besonders schlimm empfanden die Flüchtlings- und Vertriebenenkinder ihre Lage, da sie sich in allem neu orientieren mussten, selbst in der Sprache. Die Hohensachsener Kinder lachten zum Teil, wenn sie die deutsche Sprache mit fremdem Akzent hörten (Kinder fanden etwas Unbekanntes immer „komisch“, so auch einen fremden Dialekt).
Vor allem unter den Flüchtlings- und Vertriebenenkindern gab es solche, die gerne die Hoover-Speisung in Anspruch nahmen. Um 10 Uhr durften sie mit ihrem „Kochgeschirr“ zur Ausgabe in das Gasthaus Rose laufen.
In die Schule zogen nun junge Lehrer ein und mit ihnen auch andere Unterrichtsmethoden und Schwerpunkte.
Lehrerin Martha Metze führte in Hohensachsen erfolgreich die Kernsche Ganzheitsmethode ein, d. h. die Kinder lernten Lesen und Schreiben von „ganzen Wörtern“ ausgehend. Da bei dieser Methode sehr viele Wörter vorgeschrieben werden sollten und keine Unterrichtsmaterialien vorhanden waren, beschrieb sie Luftschutzpapier als Anschauungsmaterial.
Lehrer Günter Millermann hinterließ einen bleibenden Eindruck dadurch, dass er zum einen die Klassiker unter den Dichtern auswendig lernen ließ und zum anderen viel für den Handballsport tat. Ihm gelang es offensichtlich, die Schüler neu zu motivieren, und er konnte so viel Versäumtes nachholen.
Englischunterricht für begabte Schüler wurde schon ab 1948 in Hohensachsen abgehalten, zusammen mit Schülern aus Großsachsen und Lützelsachsen. Das Kreisschulamt Mannheim ordnete an, „...die Kosten für den Brennstoff während der Wintermonate gleichmäßig auf die drei Gemeinden aufzuteilen“.
Allmählich verlief nach diesem Intermezzo der unmittelbaren Nachkriegsjahre der Schulbetrieb wieder in normalen Bahnen. Da die Schülerzahl ständig wuchs, war es notwendig, neue Räume zu schaffen.
Dies gelang dadurch, dass die Lehrerwohnungen in Schulräume umgewandelt wurden.
Mit dem Umbau 1968 (Schülereingang an der Westseite mit Treppenaufgang, Abriss der alten Holztreppe zum Obergeschoss) änderten sich zwar die Außenmaße, aber die Erweiterung war perfekt an das vorhandene Gebäude angepasst.
Gleichzeitig verschwanden die Kohleöfen in den Klassenzimmern. Diese zu befeuern war Aufgabe der Schuldienerin, Katharina Laudenklos, die später auch den Kakaotrunk austeilte und noch ihr 35-jähriges Dienstjubiläum feiern konnte.
Die Schulkinder begrüßten sie beim Betreten der Schule, z. T. gaben sie ihr die Hand
(auch ein Ausdruck der dörflichen Gemeinschaft).
Mit den 60er Jahren begann eine stürmische Entwicklung in den Schulen, so auch in Hohensachsen. Die Schülerzahlen stiegen nochmals an und viele junge Lehrer wurden eingestellt.
1965 brachte ein neues Schulgesetz zur Vereinheitlichung und Ordnung des Schulwesens in Baden-Württemberg Änderungen und Neuerungen, vor allem die Verlängerung der Schulzeit um das 9. Pflichtschuljahr und die Einführung der Fremdsprache
Englisch in der Hauptschule.
Offiziell wurde die Volksschule Hohensachsen
ab 1968/69 zur Grund- und Hauptschule Hohensachsen.
Ein Jahr später waren 263 Schüler zu unterrichten. Die Schule platzte aus allen Nähten und so kam es zur Kooperation mit Großsachsen und Lützelsachsen.
Die Hohensachsener Schüler mussten sich neu orientieren. Sie wurden gemeinsam mit Kindern aus Großsachsen und Rippenweier unterrichtet.
Für 2 Jahre gingen die Fünft- und Sechstklässler nach Großsachsen zur Schule.
Das Fach Werken wurde in Lützelsachsen unterrichtet.
Turnunterricht fand im Saal des Gasthauses „Zum Ochsen“ statt.
Nach Fertigstellung der Mehrzweckhalle war eine Klasse im Vorraum (Versammlungsraum) „ausgelagert“.
Selbst im Konfirmandensaal der evangelischen Kirche war eine Klasse (Klasse 8) untergebracht.
Eine Flötengruppe, von Gerlinde Mai gegründet, wurde von Renate Meerwein weitergeführt.
Unter ihrer Regie erlebte die Schule in Hohensachsen 1972 mit zwei Aufführungen des Struwwelpeters – einer szenischen Kantate von Cesar Bresgen – einen musikalischen Höhepunkt. Es wirkten mit: Flöten- und Orff-Instrumente (R. Meerwein), Chor (R. Mai),
Liedeinstudierung (Helene Walther), Klavierbegleitung (H. Tropf). Die Kulissen waren von verschiedenen Klassen gestaltet. Der Erlös ging an die Lebenshilfe e.V.
Nachdem Schulleiter Tropf zuletzt die Außenstelle der Stadtbibiliothek für Erwachsene in der Schule geleitet hatte, übernahm Gerlinde Mai nun die Schülerbücherei, die bis heute besteht. Seit 1998 ist unsere Schülerbücherei wieder Außenstelle der Stadtbibliothek und wird von Müttern ehrenamtlich betreut.
Zur Zeit wird diese Schülerbücherei, die auch von den Kindergärten (Vorschülern) benutzt wird, von Dipl.-Bibliothekarin Sabine Scharpf-Boland geleitet.
Seit 1972/73 besteht in Hohensachsen nur noch eine Grundschule, damals mit acht Klassen.
Mit diesem Schuljahr bekam Hohensachsen erstmals eine Schulsekretärin,
Frau Renate Winkler. Sie arbeitete in der Schule bis zum Jahre 2002.
Derzeitige Sekretärin ist Frau Marion Seeberger.
In den 70er Jahren begann eine Zeit, die geprägt war von der Suche nach neuen pädagogischen Konzepten. Beständig war nur die Unbeständigkeit. Ein Programm löste das andere ab: Förderkurse für Rechtschreiben, 1972 Einführung der Neuen Mathematik. Heftig umstritten war bei den Eltern die sogenannte Mengenlehre. Sie brachte eine zuvor nie dagewesene Lawine von Lehrerfortbildungsveranstaltungen und Elternkursen ins Rollen.
Die Heimatkunde wurde 1984 zum Heimat- und Sachunterricht
(ab 2004 zum Fach Menuk = Mensch, Natur, Kultur) mit dem Anspruch auf naturwissenschaftliche Grundlegung im Elementarunterricht.
In diesen Jahren vollzog sich auch ein Wandel im Unterrichts- und Erziehungsstil, nicht das frontale Vermitteln isolierter Fertigkeiten (Lesen, Rechnen, Schreiben) stand im Mittelpunkt, vielmehr ging das pädagogische Bemühen dahin, dem Schüler in handelnder, anschaulicher und kindgemäßer Form die reale Welt zu öffnen, ihm seine Lebenswirklichkeit zu erschließen und ihn auf die weiterführenden Schulen vorzubereiten.
Eine herausragende Aktivität in jenen Jahren waren die Waldspiele von 1973 bis 1979 - mit sehr erfolgreicher Hohensachsener Teilnahme. Unter Leitung von Roland Mai gewannen die Schüler der Grundschule Hohensachsen viermal den Wanderpokal, der damit im Besitz der Hohensachsener Schule blieb.
Ein weiterer Baustein der Reform war die Einführung der Schulberichte, verbale Beurteilungen für die Klassen 1 und 2, die ermöglichen sollten, dass die Eltern das Arbeits- und Sozialverhalten sowie die erreichten Lehr- und Lernziele differenzierter erfahren.
Während der 70er Jahre näherten sich die Konfessionen auch im schulischen Bereich.
Die Schulgottesdienste an Ostern, zum Schulabschluss, zu Beginn des Schuljahres und zu Weihnachten feierte man gemeinsam – zunächst in der Schule, später in den Kirchen.
Seit den 90er Jahren werden auch die Gottesdienste zur Einschulung ökumenisch gefeiert.
Mit dem evang. Kindergarten entwickelte sich ab 1976 eine bis heute währende Kooperation. Rektor Lothar Klingenfuß führte Gespräche mit Erzieherinnen sowie Eltern und ging einmal pro Woche in den Kindergarten, um die Vorschulkinder spielerisch auf die Schule vorzubereiten.
Daneben begannen allmählich Kooperationen mit den Hohensachsener Vereinen.
Die erste Kooperation entwickelte sich zwischen Sportverein und Schule, die sich insbesondere bei den Schulsporttagen bewährte.
Der Obst- und Gartenbauverein stand der Schule mehrmals bei der Gestaltung der Grünanlagen an der Schule hilfreich zur Seite.
Die neue Anlage des Kleintierzucht- und Vogelschutzvereins war und ist ein Magnet für die Schüler. Gerne gewährten die Züchter Gastfreundschaft und kleine Führungen.
Mit Lehrer Roland Mai begann 1987 die Kooperation mit dem
Männergesangverein „MGV 1850“, die bis heute andauert und intensiviert wurde.
Der Schulchor entwickelte sich unter der Leitung von Lehrerin Marianne Riedle zu einem Aushängeschild der Schule.
Nach ihr übernahm 1998 Musiklehrerin Ursula Naß den Schulchor und ergänzte den Chor durch eine größere Instrumentalgruppe. Besonders in den letzten Jahren war sie mit ihren Aufführungen sehr erfolgreich und in der Öffentlichkeit anerkannt.
Sie hatte mit dem Chor und der Musik-AG im Jahr 2004 zehn Auftritte!
Höhepunkte dabei waren das „Serenaden“-Konzert und die MGV-Weihnachtsfeier
- wie seit vielen Jahren – sowie die Konzerte bei Goldbeck 2004 und 2005 mit dem Motto
„Kinder sind der Rhythmus dieser Welt“.
Mit einer Urkunde des Landes Baden-Württemberg im Jahr 2002 haben der Männergesangverein 1850 Hohensachsen e.V. und die Sepp-Herberger-Grundschule Hohensachsen eine Musikpatenschaft begründet.
Im Jahre 1997 richtete die Stadt Weinheim aufgrund einer Elterninitiative eine
Betreuung für Kinder außerhalb der Unterrichtszeiten von 7:30 bis 8:45 Uhr und von 12:20 bis 13:30 Uhr ein.
Die Zusammenarbeit mit den Betreuerinnen klappt hervorragend und so ist diese Einrichtung zu einem angesehenen und gern genutzten Bestandteil im Schulleben geworden.
Am 7. November 1997 erhielt die Schule den Namen
„Sepp-Herberger-Grundschule Hohensachsen“
genannt nach dem Ehrenbürger der ehemaligen Gemeinde Hohensachsen, dem langjähriger Trainer der Deutschen Fußballnationalmannschaft. Er gewann 1954 für Deutschland die erste Fußballweltmeisterschaft. Diese ist in die Geschichte eingegangen unter dem Titel „Das Wunder von Bern“.
Horst Eckel, ein Spieler aus der Nationalmannschaft von 1954, und der Oberbürgermeister der Stadt Weinheim, Uwe Kleefoot, hielten die Festansprachen.
Zwar ist „unsere“ Schule keine Fußballschule geworden, aber Sport und Bewegung spielen eine wichtige Rolle. Was den Leistungssport angeht, so sind die Schwimmer die besten Sportler mit regelmäßigen Meisterschaften auf Kreisebene und ersten Plätzen bei den Oberschulamtsfinalen (1999 Sieger im OSA-Finale).
Im Breitensport kann die Schule mit Stolz vermelden, dass seit 1997 pro Jahr mindestens
2/3 der Schüler das Sportabzeichen ablegen.
An den Weinheimer Sportveranstaltungen – z. B. bei Fußball- und Handballturnieren – nehmen unsere Schüler ebenso teil wie beim Weinheimer Altstadtlauf, der eine feste Größe bei uns geworden ist. Mit Begeisterung laufen die Kleinen schon ihre Strecke und trotzen dem Unbill von Regen und Kälte (wie 2005 wieder einmal).
Diese Erfolge wären so nicht möglich gewesen ohne die Kooperationen mit der Sportgemeinde „SG Hohensachsen 1894“ in den verschiedenen Abteilungen (Schwimmen, Tennis, Volleyball, Handball, Turnen, Sportabzeichen und Fußball), die seit vielen Jahren bestens und hervorragend funktionierten.
Mit dem Förderverein des Hohensachsener Hallenbades AQUAFUN besteht seit dessen Gründung im Jahre 1997 ebenfalls eine enge Zusammenarbeit, die sich auch bewährte, als es darum ging, die Schließung des Hohensachsener Bades zu verhindern.
Eine tiefgreifende Veränderung für das Schulgebäude und damit auch für das Schulleben brachte die Entscheidung der Ortsverwaltung und der Stadt Weinheim, 2001 in der Schule eine Kindergartengruppe zu installieren. Wie stets bei Einschnitten und Veränderungen gab es zunächst Anpassungsprobleme, die nun einem kooperativen Miteinander gewichen sind. Zwar bekam die Grundschule bei diesem Umbau für ein Klassenzimmer, das abgegeben werden musste, zwei kleine Räume hinzu, aber durch notwendige Klassenteilungen aufgrund höherer Schülerzahlen im laufenden und im neuen Schuljahr ist für die Schule ein räumlicher Engpass entstanden.
Im Jahre 1997 begannen die Projektwochen, um die Schüler stärker für neue Lerninhalte zu motivieren und für Sport, Bewegung und Gesundheit zu interessieren. Mittlerweile gehören Projekte und projektorientiertes Unterrichten zum alltäglichen Schulbetrieb. Solche Projekte sind fächerübergreifend und beziehen oft Eltern bei der Umsetzung ein, so z. B. beim Marionettenspiel „Die Zauberflöte“ im Juli 2002. Die Kinder der 4. Klasse spielten Teile der Oper in kindgemäßer Form. Unter Mithilfe der Eltern nähten sie Kleider für die
Marionetten und gestalteten die Kulissen. Klavierbegleitung und Gesang übernahmen ebenfalls Eltern. Die musikalische Leitung hatte Ursula Naß. Stefanie Gierse und
Konrad Gieringer hatten die Leitung.
Seit 2002 nehmen Hohensachsener Schüler am Sommertagszug in Weinheim teil. Dies zeigt – ebenso wie die Beteiligung am Altstadtlauf - dass die Hohensachsener Schule auch in Weinheim stärker präsent ist.
Dazu gehört die Tatsache, dass 2003/2004 die 4. Klasse mit Frau Silge Klose bei dem Preisausschreiben „Weinheim hilft“ Sieger unter den Weinheimer Grundschulen wurde.
Dass Lernen auch außerhalb der Schule und Unterrichtszeit stattfindet, zeigen die zahlreichen Lerngänge in Museen, in die Arbeitswelt, zu Experten unter den Eltern sowie Landschulheim-Aufenthalte und Lesenächte.
Alle Aktivitäten dieser Art und die bisher gelaufenen Projekte aufzuzählen, würde den Rahmen dieser Festschrift sprengen. Aus den Beiträgen der Schüler geht ebenfalls hervor, wie die Schule von heute aussieht, sich darstellt und wie sie sich nach außen öffnet.
Eine besondere Erwähnung verdient der im Jahre 2000 unter dem 1. Vorsitzenden Günther Groschopp gegründete Förderverein. Dem derzeitigen Vorstand gehören an:
Erich Leib, 1. Vorsitzender; Annja Weißenberger, 2. Vorsitzende, und Anette Spieth, Kassiererin. Mit seinen vielfach gewährten Unterstützungen und Aktivitäten bereichert er das Schulleben. So wurden und werden z. B. Theaterbesuche, Exkursionen und Landschulheim-Aufenthalte bezuschusst, Spielgeräte für den Hof und Floße und Flossen für den Schwimmunterricht angeschafft, die Bücherei gesponsert, für den PC-Raum Software gespendet, PC aufgerüstet und den PC-Raum mit einem eigenen Netzwerk ausgestattet. Lang gehegte Wünsche – auch von Seiten der Eltern - gehen zur Zeit in Erfüllung: Zum einen werden die Toiletten in Eigenarbeit saniert und zum anderen wird eine Teeküche eingerichtet.
Seit 2006 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
2013 wurde das Schulgebäude teilweise umgebaut. Es wurden neue Klassenzimmer geschaffen. Die Grundschulbetreuung fand neue Räume im Untergeschoss.
2019 wurde das Dachgeschoss ausgebaut. Hier wurden neue Verwaltungsräume eingerichtet.